Blicke

 

 

Als sie ein Kind war, haben sie nach ihr geschaut,

 

wenn sie lachte. Sie lachte ihnen zu laut.

 

Mit dreizehn lief sie unsicher herum,

 

riß beim Gang durchs Café Stühle um,

 

weil sie spürte: alle schauen mich an.

 

Was man mit dreizehn nicht ertragen kann.

 

Als junge Frau provozierte sie ihre Blicke ungeniert

 

durch klare Sprache und schamlose Kleidung.

 

Wie haben sie gestiert!

 

Dann, als ihr Schutzpanzer ausuferte – sie wurde dick -

 

erwiderte sie voll Herausforderung ihren Blick.

 

Maschine“, „Monster“ waren Namen, die sie ihr gaben.

 

Mit Stolz trug sie sie.

 

Vorbei. Begraben.

 

Verläßt sie heute ihr Haus - in sich ruhend -,

 

nimmt sie andere selten wahr.

 

Hat von deren Verhalten meist keinen Schimmer.

 

Doch ihr Mann sagt, sie blicken ihr nach.

 

Noch immer.

 

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